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Warum (mich) ausschließlich Streaming nicht glücklich macht
Nein, ich denke dabei nicht an Schallplatten- bzw. Vinylwiedergabe. Ich höre gerne gute Musik, auch wenn sie digital aufgenommen wurde. Kann mir nicht vorstellen, warum die dann besser wird, wenn man sie auf Vinyl presst. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nein, ich bin froh, dass ich meine CD-Sammlung immer noch besitze. Es mag verlockend sein, die CDs weiterzugeben, wieder viel mehr Platz zu haben und digitale Musik ausschließlich zu streamen. Im Streamingangebot findet man doch alles!? Naja, fast. Alles was und die Plattenfirmen und die Künstler freundlicherweise zur Verfügung stellen. Wenn man länger dabei ist, merkt man, dass sich das Angebot ständig ändert. Vielleicht sollte man sich doch manches Ausgefalleneres auf CD behalten…
Gut, aber das meiste ist doch verfügbar und das immer öfter in audiophiler Hochbit-Qualität!? Das mag stimmen, aber wie auch schon andere herausgefunden haben, ist immer noch das Mastering für den klanglichen Genuss entscheidend und nicht die Bittiefe. Gerne demonstriere ich Mastering-Unterschiede anhand der unterschiedlichen Versionen eines Albums. Das klappte mit Qobuz immer hervorragend. Verschiedene CD-Ausgaben des gleichen Albums besitze ich nur wenige.
Leider musste ich in den letzten Monate feststellen, dass eine „Bereinigung“ seitens der Labels stattfindet. So finde ich heute (7.4.2024) die Eagles nur noch als 2013er Remaster – die Versionen sind 44,1 kHz und 96 kHz. Dieser Remaster ist enttäuschend, meine alten CDs klingen dynamischer, mit mehr Feinzeichnung und Schwärze in leisen Passagen. Natürlicher. Die CD muss ich behalten, der neue Remaster eignet sich lediglich als Hintergrundmusik, so komprimiert ist er. Böse Zungen könnten sagen, dass es die Labels gar nicht wollen, dass wir unterschiedliche Master vergleichen und vielleicht sogar auf die Idee kommen könnten, dass ältere Master besser klingen. Hört euch mal den hochgelobten 50 Years Anniversary Remaster von Dark Side Of The Moon an. Meine 1994er MFSL Gold-CD bereitet mir deutlich mehr Hörgenuss.
Abseits der Millionenseller gibt es noch unterschiedliche Master zu hören, die sich für einen Vergleich eignen. Oscar Peterson’s We Get Requests ist zwar viel gespielt, aber ist vielleicht gerade deswegen eine gute Wahl. Wie man sieht, kann man am 7.4.2024 noch zwischen 5 Versionen wählen. Ich habe 2 CD-Versionen, die mit dem höheren Dynamikumfang ist meine Lieblingsversion. Wer ist Euer Sieger? Was meint Ihr? Kommentare sind willkommen!
Kommentare
5 Antworten zu „Warum (mich) ausschließlich Streaming nicht glücklich macht“
Streaming ist wie Fastfood!
Tonträger zu hören ist wie ein sehr gutes frisch gekochtes Gericht!
Das ist halt meine Meinung
Lg Thomas
Hallo Thomas,
vielleicht spielst Du darauf an, dass Streaming dazu verleitet, ständig andere Lieder zu wählen, ohne was fertig zu hören?! Das ist allerdings ein großes Problem, auch für mich.
Der Tonträger sollte allerdings gleich klingen, egal, ob man ihn von CD direkt spielt oder verlustfrei auf den Musikserver importiert und dann von dort spielt.
Lieber Georg,
abgesehen davon, dass einem die Sammlung in der streaming-cloud nicht wirklich gehört und kaum vererbt werden kann, ein paar weitere Bemerkungen zu deinem wunderbaren statement.Wie wunderbar war und ist es, bei Bekannten eine Blick in die Vinyl oder CD-Sammlung zu werfen, sollte einem das erlaubt werden. Insbesondere auch wenn diese noch überschaubar ist, bekommt man die freundschaftliche und – wichtig – hoch an zu erkennende Erlaubnis, rasch
einen interessanten Blick auf die musikalischen Vorlieben der Bekanntschaft zu werfen.
Da gab es mit Glück einem selbst nicht verfügbare oder gar nicht bekannte Alben eigener Lieblingskünstler zu entdecken, unter Umständen mit der Verwunderung des Gastgebers verbunden, dass der Besucher genau DIESES, eines der besten Alben, des Künstler nicht kennt.
Wie kannst DU! Shot Of Love von Bob Dylan nicht kennen?Oder die tiefen Einblicke, die Ordnung und Sortierung der Sammlung gewähren, manchmal erfolgte auch ein bestürzter Blick auf ein begehrtes Album, dass ohne Hülle in dem Haushalt des Gastgebers auftaucht.
Um wieviel besser würde dieses Kleinod an Gesamtkunstwerk in der eigenen Plattensammlung gehegt und gepflegt und warum habe ich es mir damals nicht gekauft, als es noch verfügbar war?
Die Vorstellung der ultimativen, besten Lieblingsalben durfte jedenfalls auch nicht fehlen. Höhepunkte der Musikgeschichte, ganz persönlich und subjektiv, ab und an erst nach oftmaligem Hören zugänglich und eigen gemacht.
Exkurs: In diese Kategorie fielen auch die „fünf“ CDs im eigenen Auto, die kannte man wirklich in und auswendig samt Texten… Blöderweise hat kaum noch ein Auto einen CD-Spieler, das geht mir unheimlich ab.Falls man ältere Geschwister hatte, die heimlichen Gänge in deren Zimmer…
Die Platten meiner älteren Brüder mit erheblicher Lautstärke allein zu Hause gehört, die Covers gelegentlich auch mehr als rein informativ…
Ich glaube, mich an die meisten Alben noch erinnern zu können, manche habe ich mir voller Stolz sogar selbst zugelegt.
Ebenso in späteren Jahren meine eigenen Lenco Plattenspieler, die ich bereits aus dem familiären Kontext kannte. Aber das ist eine andere Geschichte…Unlängst habe ich eine riesige Schallplattensammlung in Liechtenstein besichtigt und einige meiner Lieblingskünstler in den wohl sortierten Regalen gesucht.
Trotz der abertausenden Schallplatten waren aus meiner Sicht sehr dramatische Lücken festzustellen. Eine kleine, hoch differenzierte und individuelle Sammlung ist offensichtlich doch haushoch überlegen, im konkreten Fall zum Beispiel bei John Cale und sogar bei Diana Ross!
Was für eine unerwartete Erkenntnis angesichts der schieren Masse.So ähnlich ergeht es mit oft bei den streaming-Diensten.
Natürlich haben die keine Ahnung, dass die Barry Diament Master aller Bob Marley Alben klanglich haushoch den aktuellen Versionen überlegen sind…Zum Glück schlummert noch einiges an musikalischem und klanglichem Weltwissen in alten CDs und Vinyl. Im Falle der CDs auch gerne fein gerippt und serviert von meinem ganz persönlichen server…
Lieber Georg,
danke für diese detailierte Ergänzung, so gesehen dürfte es auch seitens der eigenen Lieblingskünstler dramatische Lücken geben. Da tut sich dann ein privater Sammler oder ein Streaming-Dienst schwer alles abzudecken. Im Fall des Streamingdiensts nach Möglichkeit auch noch in allen Varianten, die jemals veröffentlich wurden, damit die Vollständigkeit erreicht wird. Grundsätzliche wäre das ja möglich, aber es liegt nicht in unserer Hand.Für viele ist die Haptik auch sehr wichtig, die CD in die Hände zu nehmen gibt ein besseres Gefühl, als eine App zu bedienen.
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